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        USA 1996-99

Gary

1. Die geheimnisvolle Katze

Was wäre, wenn Sie genau wüssten, was morgen geschehen wird? Was würden Sie mit ihrem Wissen anfangen? Das mag sich vielleicht verrückt anhören, aber was, wenn es wirklich wahr wäre? Wenn Sie wüssten, ob Sie reich oder pleite sein werden, ein Held oder ein Verlierer. Ob Sie Glück in der Liebe oder Pech im Leben haben werden. Was würden Sie dann machen? Was wäre, wenn Sie durch eine Laune des Schicksals die Macht besäßen, die Zukunft zu verändern, den Lauf der Ereignisse, vielleicht sogar ihr ganzes Leben. Wüssten Sie überhaupt, wo Sie anfangen sollen? Vielleicht kann man es nicht wissen, bis es einem tatsächlich passiert.

  Es gibt natürlich keine Erklärung dafür, aber das ist ja nichts Neues. Magie ist wie das Leben, das Meiste geschieht unverhofft. Das bedeutet, Zeitung oder nicht, man weiss nie, was hinter der nächsten Ecke wartet, oder was man tun wird, wenn man darauf stösst.


2. Die Entscheidung

Jeder von uns trifft Entscheidungen. Das gehört zum Leben. Und ob wir es wollen oder nicht, wir tun es jeden Tag unzählige Male. Wenn wir morgens aufstehen, entscheiden wir, wie wir uns kleiden, was wir essen, wofür wir unser Geld ausgeben. Wir tun es aufgrund unseres Wissens, das gewöhnlich nicht sehr groß ist. Aber was wäre, wenn wir wüssten, was wir wissen, bevor wir es tatsächlich wissen können? Und so verwirrend wie das ist es, heute die Zeitung von morgen in den Händen zu halten. Das Problem ist, dass einem die Wahl manchmal sehr leicht fällt und man manchmal das Pech hat, gar keine Wahl zu haben.

  Wie einmal jemand sagte, - ich glaube, das war ich: Jeder von uns trifft Entscheidungen. Manche Entscheidungen treffen wir, weil wir es so wollen. Wie zum Beispiel, welchen Kandidaten wir zum Präsidenten wählen. Trotzdem ist es in den meisten Fällen Glückssache. Man geht nach seinem Gefühl. Einfach ist es wirklich nicht. Das Einzige, was man tun kann, ist sein Glück zu versuchen und zu hoffen und zu beten, dass man das Richtige getan hat.


Chuck

3. Baby, Baby

Manchmal zahlen sich Anstrengungen aus. Manchmal sind sie vergebens. Manchmal kann man ein Gebäude auf ein stabiles Fundament gestellt haben und trotzdem stürzt das Dach ein, mit Getöse. Nichts bleibt stehen, außer den Balken. Wie bei meinem Freund Gary. Sein größter Wunsch war es, Kinder zu haben. Statt dessen hat er eine Zeitung, in der heute schon die Meldungen von morgen stehen und eine Frau, die kurz davor ist, seine Ex-Frau zu sein. Was uns eines zeigt: Wenn es um die Zukunft geht, zählt nicht, was wir über sie zu wissen glauben, sondern was wir tun werden, wenn sie uns einholt.

  Wie gesagt: Manchmal zahlen sich Anstrengungen aus, manchmal sind sie vergebens. Ob man eine Kristallkugel hat oder nicht, man sucht das ganze Leben nach Antworten, jeder von uns. Und wir alle zur selben Zeit. Ja, sogar an den selben Orten. Vielleicht ist das der Grund, warum wir ständig übereinander stolpern. Soviel also zum Leben, den Höhen, den Tiefen, den Drehungen, den Wendungen, dem ganzen chaotischen unvorhersehbaren Durcheinander. Man sollte immer daran denken, dass man den Kopf oben und die Augen weit offen halten muss. Und man sollte daran denken, dass es immer ein Morgen gibt.


4. Die Truhe im Keller

Das Leben kommt nicht immer mit ‘ner Gebrauchsanweisung. Eigentlich kommt es, wie es kommt. Jeden Morgen, wie ein Uhrwerk. Wenn du die Augen aufmachst, ist es da. Und wenn du sie nicht aufmachst, ist es trotzdem da. Da ist zum Beispiel mein Freund Gary, ein Durchschnittstyp. Jedenfalls war er das, bis das Leben auf seiner Türschwelle erschien und ihm ein Rätsel aufgab. Jetzt verbringt er die Hälfte seiner Zeit damit, herauszufinden, wo zum Teufel das alles herkam. Und die andere Hälfte damit, wohin das alles führen mag. Aber sehen wir es mal so, es ist nicht unbedingt das, was man sich wünschen würde, dem Rest der Welt immer einen Schritt voraus zu sein. Aber man muss daraus das Beste machen. Und wenn das, was man hat, die Nachrichten von morgen sind, na ja, dann gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder, man ist einen Tag voraus, oder alle anderen sind einen Tag zurück.


5. Der Hundedieb

Alles greift ineinander, insbesondere in einer großen Stadt. Wie groß die Gegensätze auch sind, jeder gehört dazu. Das ist Demokratie. Wir leben in einem großen Schmelztiegel und doch in einer kleinen Welt. Tja, wo immer man auch hin sieht, kann man ihn in voller Aktion erleben. überall gibt es den frei und offen geführten Gedankenaustausch, den Widerstreit der Meinungen. Natürlich hat das System auch seine kleinen Macken. Aber das Entscheidende ist, dass jeder irgendwann mal seine Chance erhält, vor allem, wenn er schon im Voraus weiß, was passieren wird. Dennoch, ein Stück Papier zu besitzen, das die Zukunft voraussagt, kann einen manchmal ganz schön durcheinander bringen.

  Ja, so kommt es. Wie gewonnen, so zerronnen. Und wer braucht schon 20 Millionen Dollar? Immerhin ist es unser Leben, in dem Träume Gold wert sind, in dem jeder kleine Mann an die Spitze kommen kann, auch wenn er ein Wasserrohr hochkriechen muss, um dort hin zu gelangen, und in dem früher oder später jeder mal das Glück hat, genau das zu bekommen, was er verdient. Schwester Mary Agnes zum Beispiel fand ein Gewinnlos der Lotterie auf ihrer Türschwelle und spendete es einer Wohlfahrtsvereinigung. Was im übrigen genau das ist, was ich auch getan hätte.


6. Mitten ins Herz

Jeder hat seinen Traum. Das gehört einfach zum Leben. Und egal, wer man ist, oder was man macht, oder wo man aufgewachsen ist, sobald man atmet, hat man einen Traum. Aber nur die Träume, die man träumt, solange man jung ist, nur die zählen wirklich. Das sind Träume, die man niemals aufgibt. Wenn jede Sekunde so lang ist, wie ein ganzes Leben. Wenn jede Sekunde schön ist. Und du hoffst, dass dein Glück ewig dauert.

  Keiner lebt ewig, aber versuchen Sie mal, das so einem Jungen zu erklären, wenn die Zukunft eine Straße ist, die direkt nach oben führt und wenn man die Hoffnung im Gepäck hat, und wenn das Morgen ein Versprechen ist, das man unbedingt halten will. Wie ich schon sagte: Jeder hat seinen Traum.


7. Kurz nach Mitternacht

Es gibt viele einsame und verlorene Menschen in einer Stadt wie dieser. Einmal falsch abgebogen, ist es leicht den Weg zu verlieren. Und wer einen Plan hat, hat anderen etwas wichtiges voraus. Manchmal jedenfalls. Auch wer die Zukunft kennt, weiß noch lange nicht alles. Und auch die Zeitung von morgen, gilt eben nur für morgen. Was danach kommt, bestimmen wir selbst, mit unserem Wissen und unserem Gefühl. Sie zeigen uns den Weg, der nach Hause führt.

  Es gibt viele Brücken in dieser Stadt. Brücken, die über den Fluss führen, damit wir auch die andere Seit der Stadt sehen können. Und dann gibt es noch Brücken, die wir überqueren müssen, damit sie uns zusammenführen, als eine Stadt, eine Gemeinde. Am schwersten zu überqueren ist die Brücke zwischen den Herzen.


8. Waffen in Kinderhand

Veni, vidi, vici - ich kam, ich sah, ich siegte, oder wie man heute sagen würde: ich kam zur Arbeit, sah, dass es ein schlechter Tag war und fuhr wieder nach Hause. Sehen Sie sich um, die Welt ist grausam, und so ist sie schon immer gewesen. Seit dem Tag, als Kain Abel erschlagen hat, oder war es umgekehrt? Das ist schon so lange her. Gewalt, sie ist praktisch nicht aufzuhalten. Selbst, wenn man Gewalt heute überall erwarten sollte.

  Vielleicht hat niemand Schuld, vielleicht aber auch jeder. Wenn die Dinge erstmal schiefgehen, kann man sich kaum noch erinnern warum. Manchmal muss man nah dran sein, zu verlieren, was man am meisten liebt, um wieder zur Vernunft zu kommen. Manchmal, wenn man Glück hat, können Zeit und Geduld getrennte wieder zusammen bringen. Glauben Sie mir, ich weiß das.


9. Tornado der Gefühle

Ein Problem daran, mit jemandem befreundet zu sein, der die Zeitung vom nächsten Tag bekommt, ist, dass man nie weiß, was als Nächstes passieren wird. Wie ich schon sagte, die Schlagzeilen zu kennen ist eine Sache, aber die Zukunft zu erleben, eine ganz andere.

  Das Leben ist der beste Lehrer. Stein schlägt Schere, Schere schneidet Papier, was rauf geht, muss auch wieder runter kommen, jedenfalls theoretisch. Aber Herzen und Schlagzeilen folgen oftmals anderen Regeln. Und niemand weiß genau, wer sie festlegt.


10. Morgen ermorde ich meinen Chef

Jeder Wissenschaftler wird Ihnen sagen, dass der Großteil der Menschheit nur zehn Prozent seines Gehirns nutzt. Aber kein Wissenschaftler wird Ihnen sagen, dass das eigentlich eine gute Sache ist. Tatsache ist, dass man eigentlich nicht zu viel nachdenken sollte. Denn wenn man das täte, würde einem klar werden, dass man zu jeder Minute eines jeden Tages am Rande einer Katastrophe, eines Unglücks oder eines gebrochenen Herzens steht. Der Trick besteht darin, dass man so tut, als würde alles klappen im Leben. Natürlich klappt nie was. Also macht man das Beste daraus. Man wartet, bis eine Katastrophe vorüber ist, und gibt sich dann erst mit der Nächsten ab.

  Mein guter Freund der Dalei Lama sagt, dass ein weiser Mann nie fehl am Platze ist. Natürlich ist der Dalei Lama auch noch nie zur Hochzeit seiner Ex-Frau gegangen.

  Es ist schon erstaunlich, die Menschen können einen immer wieder überraschen. Irgendwie sind sie wie das Wetter. Wechselhaft. Man darf nie auf eine Vorwarnung hoffen. Aber nicht einmal Experten können das Wetter vorhersagen. Fragen Sie drei Experten und Sie kriegen drei verschiedene Wetterberichte. Und deshalb sollte man sich seine Zweifel bewahren. Denn niemand, nicht einmal ein Mann, der heute schon die Zeitung des nächsten Tages kriegt, weiß alles, was morgen passiert.


11. Der Weihnachtsmann

Es ist wie im Märchen. Wenigstens wenn man daran glaubt. Und das kann den klügsten von uns passieren. Es hängt alles davon ab, dass man weise genug ist, seinem Herzen zu folgen. Und jung genug, sich überraschen zu lassen, wie damals, als man noch ein Kind war. Fröhliche Weihnachten !


14. / 15. Ein Loch in der Wand

Die Vergangenheit ist niemals abgeschlossen. Die Zukunft fängt niemals an. Irgendein Dichter hat das gesagt. Und er hatte damit recht. Den Tag an dem die Zukunft beginnt, gibt es auf keinem Kalender. Wir bestimmen sie jede Sekunde neu, mit jedem Handgriff, den wir tun. Wir haben sie in der Hand. Natürlich, die meisten von uns leben im hier und jetzt. Wenn wir morgens entscheiden, welche Socken wir anziehen, überlegen wir uns nicht, welche globalen Folgen das hat. Aber für jemanden, der jeden Tag die Zeitung von morgen vor seiner Tür findet, für den gibt es keine einfachen Entscheidungen mehr. Weil jede einzelne, die er trifft, die Zukunft von uns allen verändern kann.

  Letzten Endes war es belanglos, wer recht hatte und wer unrecht. Was begonnen hat, kann man nicht mehr aufhalten und die Vergangenheit ist nicht zu ändern. Das Problem war, dass es nur einen gab, der die Wahrheit kannte. Und der war tot. Oder vielleicht doch nicht?

  Es ist nie in die Zeitungen gelangt. In den Geschichtsbüchern ist es nie passiert. Keiner, der davon wusste, hat je darüber gesprochen. Dobs wurde in Arlington beigesetzt, Morley gaben sie ein namenloses Grab. Nach Harry Hawks benannte die Stadt einen Park. übrigens, alle vermissen ihn. Doch das Leben ging weiter. Nur für einen Menschen ist alles anders als vorher. Für ihn hat diese Zeitung neue Bedeutung gewonnen.


16. Besuch aus dem Wilden Westen

Wenn es heutzutage überhaupt sowas gibt wie eine goldene Regel, dann heißt sie: Kümmere dich nicht um deinen Nächsten. Grob übersetzt bedeutet das soviel wie: bleib’ mir vom Leibe. So ist das nun mal. Jeder kämpft für sich allein. Darf ich vorstellen, der letzte barmherzige Samariter.

  Völlig richtig. Das Leben ist voller Rätsel. Ein Mann verliert sich und dann findet er sich wieder. Es hat schon verrückteres gegeben.


17. Der verlorene Geschworene

Nichts ist mehr einfach heutzutage, egal welche Sprache man auch spricht. Murphys Gesetz trifft immer zu. Was schiefgehen kann, geht auch schief. Sein wir mal ehrlich: Selbst wenn man heute schon die Zeitung von morgen bekommt, ist man noch nicht aus dem Gröbsten raus. Noch lange nicht. Ob man will oder nicht, das Leben macht einem trotzdem zu schaffen. Ganz zu schweigen von der Telefongesellschaft.

  Manch einer sagt, dass sich immer alles zum Besten wendet. Andere sagen, dass es eben so kommt, wie es kommen soll. Das Leben steckt voller überraschungen und man weiß nie, wo es einen hinführt. Jedenfalls kann es eine interessante Reise werden, vor allem für jemanden, der die Zeitung von morgen schon heute bekommt.


18. Die Hellseherin

Sein wir doch mal ehrlich, das Leben ist hart, und es ist anstrengend. So ist es nun mal. Es gibt fast nie einen Ausweg, keinen Notausgang. Trotzdem hat das Leben ab und zu eine überraschung auf Lager. Es hat nun mal keinen Sinn nach einer Abkürzung zu suchen, die Abkürzung sucht nach dir. Deshalb muss jeder von Zeit zu Zeit mal aufgeweckt werden. In der Zwischenzeit muss man versuchen, den Kopf über Wasser zu halten, einfach weiter zu schwimmen und froh zu sein, dass irgend jemand da draussen die Zeitung von morgen schon heute bekommt.

  Jeden Tag passieren die unmöglichsten Dinge, kleine Wunder. Meistens erkennen wir sie gar nicht. Entweder sind sie unsichtbar oder wir wissen nicht, wonach wir Ausschau halten müssen.


19. Alles für die Katz

Das Leben ist voller überraschungen. Die Fallen sieht man erst, wenn es zu spät ist. Die Bananenschalen erwartet man nie da, wo sie liegen. Aber manchmal kann man die Katastrophe abwenden. Vor allem, wenn man die Zeitung von morgen schon heute bekommt. Aber manchmal hilft nicht einmal das. Manchmal, wenn man mit seiner Weisheit am Ende ist, dann braucht man Hilfe von einer höheren Macht. Immerhin hat auch Luke Skywalker ab und zu etwas Hilfe von Obi Van gebraucht.

  Die Beziehungen, die unser Leben bestimmen, sind äußerst zerbrechlich. Ein falsches Wort, ein unpassender Blick und alles kann umkippen. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die Menschen auseinanderbringen und manchmal können sie sie auch wieder vereinen. Und vielleicht ist das auch schon das ganze Geheimnis. Jeden Tag so zu leben, als sei es der Letzte, oder auch der Schönste. Wer weiß, vielleicht stößt man dabei auf etwas Unerwartetes. Auf die Lösung eines Rätsels, auf die Antwort einer Frage. Oder vielleicht auch nur auf eine Stimme aus der Vergangenheit, die einem sagt, dass man sein Leben leben soll.


21. Ein Herzenswunsch

Die Zeit heilt viele Wunden, ganz besonders wenn man jung ist. Einen Monat später war Rachel bereit für ein neues Leben. Sie war nicht die einzige. Vielleicht ist es der Zufall, der das Leben eines Menschen verändert, vielleicht ist es auch mehr. Vielleicht ist es der Glaube an das, was sein könnte. Ist doch so ! Manches weiß man genau und manches wird man nie wissen, ob man die Zeitung von morgen besitzt oder nicht. Manchmal muss man vielleicht alles fremden Händen überlassen und manchmal verlässt man sich am besten auf seinen Glauben.


22. Nicht mit meinem Vater

Die Welt ist ein Ort zum fürchten. Ich meine, sehen Sie sich doch nur ab und zu mal die Schlagzeilen an. Da wimmelt es doch nur so von Serienmördern, fleischfressenden Viren, Horden von räuberischen Kojoten, die das Land unsicher machen. Man weiß nie, was einen im Dunkeln anspringt. Die größte Angst machen einem manchmal Dinge, die man nicht kapiert. Nehmen wir zum Beispiel einen Mann, der die Zeitung von morgen schon heute Bekommt. Was könnte einem noch mehr Angst machen?

  Es heisst, niemand könnte einem beibringen, wie man ein guter Vater wird. Aber so ganz stimmt das nicht. Jeder Vater ist nämlich auch mal ein Sohn gewesen.

  Man kann sich seine Eltern nun mal nicht aussuchen. Niemand kriegt automatisch den Vater, den er gerne möchte. Niemand. Aber manchmal, wenn man Glück hat, kriegt man den Vater, den man braucht. Das ist das Beste, was man sich erhoffen kann. Und das ist auch wirklich mehr als genug.


23. Blindes Vertrauen

Es gibt Dinge in der Welt des Sports, die sich mit Worten nicht beschreiben lassen. Die Schönheit von Form und Bewegung, die Symmetrie der Figuren. Die unbeschreibliche Anmut von Balance und Haltung. Es ist schon eine außergewöhnliche Leistung, dies alles in Harmonie zu vereinen. Das kann nur eine großartige Sportlerin, oder ein Mann, der die Zeitung von morgen hat. Jetzt passen Sie mal gut auf. Der Anlauf, der Absprung, bei ihm sieht alles so einfach aus, finden Sie nicht? Sein wir doch mal ehrlich, wenn es um das geht, was nicht mehr greifbar ist, kann man nur sagen, der eine hat’s und der andere nicht. Alles in allem, kriegt er von mir ‘ne sechs Komma null.

  Also, da sieht man’s doch wieder. Was kann man schon mehr wollen, wenn man’s sich richtig überlegt, hm? Ein paar Freunde, auf die man sich verlassen kann, einen Platz, um sein Haupt zu betten und jeden Morgen die Zukunft, die gleich vor der Tür auf einen wartet. Das Leben ist schön, Freunde. Glaubt mir. Das Leben ist schön.


24. Flug 808

Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und die Pyramiden auch nicht. Große Ideen brauchen eine ganze Weile, um realisiert zu werden. Besonders meine. Ein Neuanfang ist niemals eine einfache Sache und die Zukunft kann einem Angst machen. Vor allen Dingen dann, wenn sie einen Tag zu früh kommt. Ganz zu schweigen von der Vergangenheit. Fest steht, dass man nie sicher sein kann, was war, was ist und was sein wird. Das beste ist, man folgt seinem Verstand und lebt die Tage einen nach den anderen. Man kann ja nie wissen. Es kann sich alles auch zum Guten wenden.


25. Die Medaille

Es gibt viele Arten Mut zu zeigen. Nicht nur, wenn man großen gefahren gegenüber steht. Manchmal braucht man viel Mut, um einen Traum zu verwirklichen, an sich selbst zu glauben oder jemandem zu sagen, was man wirklich empfindet. Dafür sollte es auch einen Orden geben. Dann gibt es den Mut, sich einen Fehler einzugestehen, die Konsequenzen zu ziehen und von vorne anzufangen. Auf den ersten Blick sieht man es niemandem an. Also, wenn jemand neben Ihnen in der U-Bahn steht oder im Supermarkt, dann sehen Sie das nächste mal genauer hin. Wer weiß, vielleicht stehen Sie neben einem Helden.


27. Der Liebling von Chicago

Es ist leicht, zynisch zu sein. Besonders heutzutage. Wo es so aussieht, als ob alle unsere Helden Gauner wären und alle unsere Vorbilder Hochstapler. Ab und zu, wenn man am wenigsten damit rechnet, begegnet man einem aufrichtigen Menschen. Einem Menschen, der zum Herzen des Zynikers vordringt und der auch denen etwas gibt, woran sie glauben können, denen sonst nichts heilig ist. Es ist nicht immer ganz leicht, die Guten von den Bösen zu unterscheiden, selbst dann nicht, wenn man die Zeitung von morgen schon heute bekommt. Warum gibt es ein Warum? Die Antwort dazu muss man in seinem Herzen finden.


28. Lift ins Jenseits

Ich brauche Ihnen das wohl nicht schon wieder zu sagen. Wir leben heute in einer Welt, in der jeder nur an sich denkt. Es geht ums Gewinnen. Immer wachsam bleiben und nie, niemals Schwäche zeigen. Denn für jeden Typen auf dem Weg nach oben gibt es einen, der den Sturzflug antritt. Und die Landung ist nie besonders angenehm.

  Wie gesagt: Wir leben in einer Welt, in der es nur noch um Konkurrenz geht. Heute ist man noch oben auf und morgen schon in der Mülltonne. Aber man kann ja immer noch hoffen. Also, Kopf hoch. Und nicht vergessen: immer schön den Dreck abwaschen. Keiner gibt’s ja gerne zu, aber es ist nun mal eine unbequeme Wahrheit. Man kann die Menschen in zwei Kategorien einteilen. In Gewinner und Verlierer.


29. Engel und Teufel

Manchmal, auch wenn es tragisch und sinnlos erscheint, verlieren wir Menschen. Aber wir vergessen sie niemals und manchmal sind es eben diese Erinnerungen, die uns den Mut geben weiter zu machen.


30. Die schöne Virtuosin

Es gibt manches im Leben, das die Zeit überdauert und keine Landesgrenzen kennt. Musik, Liebe, die Bindung, die zwischen Eltern und ihrem Kind besteht. Diese Dinge benötigen keine Sprache, sie existieren im Herzen, in der Erinnerung. Und nichts kann sie wirklich auslöschen.

  Ich habe nie Violine gespielt oder Tenorsaxophon. Ich hatte ein Schlagzeug als ich zwölf war, aber mein Dad machte dem ein Ende. Aber eins weiß ich über Musik: auch wenn es schön ist, ein Solo zu spielen, hilft es immer, wenn man jemanden hat, der einen begleitet. Aber sich in eine wunderschöne russische Virtuosin zu verlieben, na ja, das könnte kompliziert werden. Vor allem, wenn man ein ganz normaler Kerl ist. Manchmal ist es sicherer, nach der Musik zu tanzen, die man kennt. Andererseits schlägt auch die Zeitung von morgen jeden Tag einen anderen Ton an.


31. Weg der Gewalt

Es kann überall passieren, ein Stück die Straße runter, im nächsten Wohnblock und auch in der aller schönsten Stadt. Hass, Wut, Gewalt. Und es ist niemals schön. Egal wer man ist, oder auf wessen Seite man steht.

  Manchmal sind es die großen Dinge, die zählen und manchmal sind’s auch die Kleinen. Von wem man was lernt, hängt ganz davon ab, wer einem was beibringen will. Die Sache ist die, man ist nie zu alt, um sich die Augen öffnen zu lassen, denn gerade, wenn man glaubt, man wüsste alles, weiß man gar nichts mehr. Und dann passiert was, irgendwas total unmögliches. Und das ist fast genug, um einem den Glauben an die Menschheit wiederzugeben.


35. Die Prinzessin auf der Straße

Märchen können tatsächlich wahr werden, wenn auch nur für einen Tag. Aber manchmal kann dieser eine Tag schon genug für ein ganzes Leben sein.


40. Ein Unglück und vier Brüder

Die Welt zu retten, das ist nicht immer so glanzvoll, wie es sich anhört. Manchmal läuft man durch brennende Gebäude, um Leben zu retten. Und manchmal durchkämmt man die Stadt nach einem verschwundenen äffchen. An manchen Morgen fragt man sich, warum man überhaupt aufgestanden ist. Aber wie macht man es eigentlich? Wie rettet man die Welt? Am besten versucht man, nicht viel darüber nachzudenken und geht es ganz langsam an. Immer eins nach dem anderen.


41. Die letzte Tat

Es heißt, alles geschieht aus einem Grund. Aber wenn Sie die Möglichkeit hätten, die Zukunft vorauszusehen und sie sie verändern könnten, geschehe das dann auch aus einem Grund? Wer in den Ablauf der Dinge eingreift, kann nie wissen, ob er das Richtige tut.

  Es heißt, alles würde aus einem Grund geschehen. Aber dieser Grund ist vielleicht nicht immer erkennbar. Vielleicht wird mit der Zeit die Bedeutung offenbar. Was war, was ist, und was sein wird, sind Stücke eines Puzzles, die sich zusammen fügen.


Gary

46. Ein heißer Tag

Es heißt, der Mensch wäre von Grund auf gut. Solange das Wetter es erlaubt, jedenfalls. Manchmal hat man den Eindruck, als würde uns nur eine einfache grüne Ampel vor uns selber beschützen, aber manchmal gehört ein bisschen mehr dazu. Und es kann hilfreich sein, wenn man die Zeitung von morgen schon heute bekommt.

  Es heißt, in Krisenzeiten würden die Leute enger zusammenrücken. Wenn unser Vertrauen in die Menschlichkeit verlorengegangen ist, passiert irgendwas und stellt es wieder her. Da haben wir den Beweis: Eine Katastrophe kann manchmal auch ein Segen sein. Und wenn Sie mir nicht glauben, dann lesen Sie einfach die Zeitung von morgen.


Marissa

47. Tod auf dem Highway

Die Welt ist voller überraschungen. Sogar für einen Mann, der die Zeitung von morgen schon heute bekommt. Manchmal überstürzen sich die Ereignisse. Und es ist schwer, rechtzeitig am Ziel zu sein, denn manchmal ist es völlig unmöglich ein Taxi zu kriegen. Was bleibt einem da übrig? Man hält sich alle Möglichkeiten offen und nimmt die Beine in die Hand. Und vor allem sollte man die Augen offen halten und die Arme ausstrecken. Denn alles Gute kommt ja bekanntlich von oben.

  Es wird immer wieder Unfälle geben. Das lässt sich nicht vermeiden. Man kann nur hoffen, dass man hin und wieder ein bisschen Glück hat. Es passieren die verrücktesten Dinge. Manche möchte man lieber nicht miterleben. Bei anderen würde man gerne dabei sein. Denn manch ein Zufall kann das ganze Leben verändern. Das will man doch nicht verpassen, oder?


48. Spiel ohne Ende

Der Neue in der Klasse hat es meistens schwer. Es ist nicht leicht, Freunde zu finden. Aber in so einem Fall muss man dranbleiben, denn man kann nie wissen, ob nicht hinter der nächsten Ecke ein kleines Wunder wartet.


49. Hobson im Dienst

Man weiß nie, wo einen die Zukunft hin verschlägt. Von den Sesseln der Macht zu einem Stuhl in einem Tattooladen. Es kann einem alles passieren, wenn man die Zeitung von morgen schon heute bekommt.

  Der Mensch muss die Welt nehmen, wie sie ist. Er kann sie höchstens in kleinen Dingen verändern. Aber manchmal reicht allein das schon aus.


50. Der heilige Nick

Ist schon komisch, selbst wenn man heute schon die Nachrichten von morgen kennt, kann man nie sicher vor überraschenden Begegnungen sein.


51. Halloween

An manchen Tagen scheint alles wie von selbst zu gehen. Alles klappt wie am Schnürchen. Ohne Hektik, ohne Komplikationen. Es ist, wie man es sich nicht besser wünschen kann. An manchen Tagen kann man in aller Ruhe ausschlafen, vor dem Frühstück noch eine Runde joggen, die Nation vor dem wirtschaftlichen Ruin bewahren und trotzdem wieder zu Hause sein, bevor es anfängt zu regnen. Wie schon gesagt, an manchen Tagen läuft einfach alles wie von Zauberhand. Dann gibt es natürlich noch die anderen Tage, und zwar alle Restlichen.

  Zauberei? Wunder? Wer weiß. Es gibt Geheimnisse, über die man nichts in der Zeitung liest. Weder in der von heute, noch in der von morgen.


Gary

65. Vom Affen gebissen

Manchmal fügt sich alles zusammen. Wie die Teile eines riesigen Puzzles. Die einen finden die Kraft, über sich hinauszuwachsen, und die anderen jemanden, der sich für sie einsetzt. Natürlich weiß man im Voraus nie, welches Teil zu einem passt. Aber irgendeins gibt es. Das Schicksal ist unberechenbar. Und doch scheint es manchmal einem Plan zu folgen.